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Liberalism

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Liberalismus

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Liberalism is a political current embracing several historical and present-day ideologies that claim defense of individual liberty as the purpose of government. It typically favors the right to dissent from orthodox tenets or established authorities in political or religious matters. In this respect, it is sometimes held in contrast to conservatism. Since liberalism also focuses on the ability of individuals to structure their own society, it is almost always opposed to totalitarianism, and often to collectivist ideologies, particularly communism.

 
 
 

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Liberalismus-Serie

oder damit verbunden
Beiträge zur liberalen Theorie
Liberalismus weltweit
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Liberal International - ELDR
Liberaldemokratie
 

Liberalismus

ist eine politische Strömung, die diverse historische und heutige Ideologien umfasst mit dem Anspruch auf Verteidigung individueller Freiheit als Regierungsaufgabe. Sie tritt typischerweise ein für das Recht auf Abweichung von orthodoxen Glaubenssätzen oder etablierten Autoritäten in politischen oder religiösen Angelegenheiten. In dieser Hinsicht wird der Liberalismus manchmal als Gegensatz zum Konservatismus betrachtet. Da der Liberalismus auch ein besonderes Augenmerk richtet auf die Fähigkeit der Individuen zur Gestaltung ihrer eigenen Gesellschaft, steht er fast immer im Gegensatz zu Totalitarismus und oft zu kollektivistischen Ideologien, insbesondere zum Kommunismus.

 
 
  The word "liberal" derives from the Latin "liber" ("free") and liberals of all stripes tend to view themselves as friends of freedom, particularly freedom from the shackles of tradition. The origins of liberalism in the Enlightenment era contrasted this philosophy to feudalism and mercantilism. Later, as more radical philosophies articulated themselves in the course of the French Revolution and through the nineteenth century, liberalism equally defined itself in contrast to socialism and communism, although some adherents of liberalism sympathize with some of the aims and methods of social democracy.   Das Wort "liberal" leitet sich ab vom lateinischen "liber" ("frei"), und Liberale aller Schattierungen neigen dazu, sich selbst als Freunde der Freiheit, insbesondere von den Fesseln der Tradition zu sehen. Die Ursprünge des Liberalismus in der Epoche der Aufklärung kontrastierten diese Weltanschauung zum Feudalismus und Merkantilismus. Später, als sich im Laufe der Französischen Revolution und des 19. Jahrhunderts radikalere Weltanschauungen bemerkbar machten, definierte sich der Liberalismus gleichermaßen im Gegensatz zum Sozialismus und Kommunismus, obwohl manche Anhänger des Liberalismus mit einigen Zielen und Methoden der Sozialdemokratie sympathisieren.  
 

 

Classification in a consistent manner is made difficult by the tendency of the dominant strain of liberalism in a region to refer to itself simply as "liberalism" and reject that identification for other minority positions. Since the word "liberalism" can not only refer to a variety of distinct political positions in different countries but can also range from being highly complimentary to being a term of abuse, the connotations of the word in different languages can be starkly different.

 

 

 

Eine Klassifizierung in stimmiger Weise ist schwierig durch die Tendenz der vorherrschenden Liberalismus-Strömung einer Region, sich selbst einfach als "Liberalismus" zu bezeichnen und diese Bezeichnung für Minderheitenpositionen zurückzuweisen. Da sich das Wort "Liberalismus" nicht nur auf eine Vielfalt von unterschiedlichen politischen Positionen in verschiedenen Ländern beziehen kann, sondern zugleich auch möglicherweise hohe Zustimmung oder Ablehnung ausdrückt, kann es in verschiedenen Sprachen eine sehr unterschiedliche Bewertung enthalten.

 

 
 

 

Contents

 

1 Origins of the word liberalism
 

2 Usage of the word liberalism

 

3 Evolution of liberalism

 

3.1 Origins of Liberalism

 

4 The Liberal Revolutions

 

4.1 The Ideology of Revolutionary liberalism

4.2 Dignity, equality, liberty and property

 

5 Liberalism against totalitarianism

 

5.1 Liberalism after World War II

5.2 Positive liberalism

5.3 The liberal pendulum

 

6 Liberalism today

 

6.1 Political positions

6.2 Liberalism in different countries

 

7 Liberalism and related ideologies

 

7.1 Neoliberalism

7.2 Liberalism vs. social democracy

7.3 Libertarianism and “classical liberalism”

 

8 See also

 

9 External links

 

10 References

 

11 Further reading on liberalism

 

 

 

 

 

Inhaltsübersicht

 

1 Ursprünge des Wortes Liberalismus.

 

2 Gebrauch des Wortes Liberalismus

 

3 Entwicklung des Liberalismus

 

3.1 Ursprünge des Liberalismus

 

4 Die liberalen Revolutionen

 

4.1 Ideologie des revolutionären Idealismus

4.2 Würde, Gleichheit, Freiheit, Eigentum

 

5 Liberalismus gegen Totalitarismus

 

5.1 Liberalismus nach dem II. Weltkrieg

5.2 Positiver Liberalismus

5.3 Das liberale Pendel

 

6 Liberalismus heute

 

6.1 Politische Positionen

6.2 Liberalismus in verschiedenen Ländern

 

7 Liberalismus und verwandte Ideologien

 

7.1 Neoliberalismus

7.2 Liberalismus versus Sozialdemokratie

7.3 Libertarismus und „klassischer Liberalismus“

 

8 Siehe auch

 

9 Externe Links

 

10 Quellen

 

11 Weitere Literaturhinweise zum Liberalismus

 

 

 
 

Origins of the word

liberalism

 

 

The Oxford English Dictionary (OED) indicates that the word liberal had long been in the English language with the meanings of "befitting free men, noble, generous" as in liberal arts; also with the meaning "free from restraint in speech or action", as in liberal with the purse, or liberal tongue, usually as a term of reproach but, beginning 1776–88 imbued with a more favorable sense by Edward Gibbon and others to mean "free from prejudice, tolerant."

 
 

Ursprünge des Wortes

Liberalismus

 

 

Im Oxford English Dictionary (OED) heißt es, dass das Wort liberal in der englischen Sprache lange die Bedeutungen hatte:

geziemend für den freien Mann, nobel, großzügig wie in freie Künste [als studium generale]; auch in dem Sinne "frei von Einschränkungen in Rede und Handlungen" wie in der Redewendung mit locker sitzendem Geldbeutel oder mit lockerem Mundwerk, üblicherweise tadelnd, aber ab 1776-88 mit positiverer Bedeutung - durch den Einfluss von Edward Gibbon und anderen - im Sinne von "vorurteilsfrei, tolerant".

 
 
  The first English-language use to mean "tending in favor of freedom and democracy" according to the OED dates from about 1801 and comes from the French libéral, "originally applied in English by its opponents (often in Fr. form and with suggestions of foreign lawlessness)". They give early English-language citation, "1801 Hel. M. WILLIAMS, Sk. Fr. Rep. I. xi. 113," presumably Helen Maria Williams, Sketches of the State of Manners and Opinions in the French Republic: "The extinction of every vestige of freedom, and of every liberal idea with which they are associated."   Der erste englischsprachige Gebrauch in der Bedeutung "Neigung zu Freiheit und Demokratie" lässt sich lt. OED etwa auf das Jahr 1801 datieren und kommt vom französischen libéral, das "im Englischen ursprünglich in ablehnendem Sinne verwendet wurde (häufig in französischer Form und mit dem Hintersinn fremder Gesetzlosigkeit)". Das OED zitiert dazu "1801 Hel. M. WILLIAMS, Sk. Fr. Rep. I. xi. 113", vermutlich Hellen Maria Williams' Skizzen der Umgangsformen und Meinungen in der Französischen Republik:  "Das Auslöschen jeder Spur von Freiheit und liberaler Idee, die damit verbunden ist".  
 

 

The editors of the Spanish constitution of Cadiz in 1812 may have been the first to use the word liberal in a political sense as a noun. They named themselves the Liberales, to state that they opposed the absolutist power of the Spanish monarchy.

 

 

 

Die Verfasser der Spanischen Verfassung von Cádiz aus dem Jahre 1812 mögen die ersten gewesen sein, die das Wort liberal im politischen Sinn und substantiviert verwendet haben. Sie bezeichneten sich selbst als Liberales, um auszudrücken, dass sie in Opposition standen zur absoluten Macht der spanischen Monarchie.

 

 

 

 
 

Usage of the word            

liberalism

 

 

The word liberalism has several different, but generally related, political meanings. In its original political meaning, the term "liberal" refers to a political philosophy, founded on the principles of the Enlightenment, that tries to circumscribe the limits of political power and to define and support individual rights. In the present, a variety of ideologies attempt to claim the mantle of 19th century liberalism, from libertarianism via social-liberalism to American liberalism.

 
 

Gebrauch des Wortes

Liberalismus

 

 

Das Wort Liberalismus hat mehrere unterschiedliche, aber miteinander verbundene politische Bedeutungen. Der Ausdruck "liberal" bezieht sich ursprünglich auf eine politische Philosophie, die sich auf die Ideen der Aufklärung gründet. Sie versucht, die Grenzen für die politische Macht zu ziehen sowie die Rechte des Individuums zu definieren und festzuschreiben. Gegenwärtig versucht eine Vielzahl von Ideologien, sich den Mantel des Liberalismus aus dem 19. Jahrhundert umzuhängen, von den Libertären über die Sozialliberalen bis zu den amerikanischen Liberalen.

 

 
  Liberals throughout the world understand liberalism as embracing a tradition rooted in the Enlightenment, the American War of Independence, the more moderate bourgeois elements of the French Revolution, and the European Revolutions of 1848, with philosophical roots going back to the Renaissance traditions of empiricism (Sir Francis Bacon), humanism (Erasmus), and pragmatism (Niccolò Machiavelli).   Liberale in der ganzen Welt verstehen Liberalismus so, dass er eine Tradition mit ihren Wurzeln in der Aufklärung umfasst. Dazu zählen sie auch den Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg, die eher moderaten bürgerlichen Elemente der Französischen Revolution, die europäischen Revolutionen von 1848, alles mit philosophischen Wurzeln, die zurückgehen bis zu den Renaissance-Traditionen des Empirismus (Sir Francis Bacon), des Humanismus (Erasmus) und Pragmatismus (Niccolò Machiavelli).  
 

 

The original Enlightenment thinkers, such as John Locke and Baron de Montesquieu, attempted to establish limits on existing political powers by asserting that there were natural rights and fundamental laws of governance that not even kings could overstep without becoming tyrants. This was combined with the idea that commercial freedom would best benefit the whole of the political order, an idea that would later be associated with the advocacy of capitalism, and which was drawn from the works of Adam Smith and David Ricardo. The next important piece of the triad of ideas of liberalism, was the idea of popular self-determination. Most liberals support a combination of these ideas, although many would ascribe more importance to one of them than to the other two.

 

 
Die ursprünglichen Denker der Aufklärung wie John Locke und Baron de Montesquieu versuchten, Grenzen zu ziehen für die existierenden politischen Mächte mit der Aussage, dass es Naturrechte und Grundgesetze für die Regierung gebe, die nicht einmal Könige übertreten könnten, ohne zu Tyrannen zu werden. Dies war kombiniert mit der Vorstellung, dass Marktfreiheit der gesamten politischen Ordnung am besten dienen würde, eine Idee, die später als Eintreten für den Kapitalismus verstanden wurde und die sich herleitete aus den Werken von Adam Smith und David Ricardo. Das nächstwichtige Teilstück der Triade liberaler Vorstellungen war das Verlangen nach Selbstbestimmung eines Volkes. Die meisten Liberalen befürworten eine Kombination dieser Auffassungen, obwohl viele einer von ihnen mehr Bedeutung zuschrieben als den anderen beiden.
 
 

Beginning in the late 19th century, liberalism started to become the governing ideology in various countries, e.g. in the United Kingdom. At the same time, liberalism became a major ideology in virtually all developed countries. As a result of being so widespread, the term "liberalism" began to evolve rapidly, and took on different meanings in different countries. In some countries, liberalism remained in its late 19th century form: limiting government involvement in private transactions of whatever kind, with government being devoted only to protecting against threats from abroad and enforcing civil order at home, along with maintaining a stable currency, based on a "sound money" policy (such minimalistic states are sometimes called night watchman states).

 

However, with the coming of industrialization, a new wave of liberal thinkers began seeing government as a tool to encourage social progress and hence supported government action as a means to this end. This was a departure from the belief that government interventionism restricted liberty and thus inevitably retarded progress. The change led to a fundamental split in "liberalism" as a broad ideology.

 

 

These two diverging branches of liberalism are known in the United States and some other countries today as libertarianism and social liberalism, respectively. However, both of them usually claim the name of "liberalism" as their own, and do not recognize the other branch as being liberal at all.

 

Gegen Ende des 19. Jahrhunderts begann der Liberalismus zur herrschenden Ideologie in verschiedenen Ländern zu werden, z.B. in Großbritannien. Gleichzeitig wurde der Liberalismus zu einer einflussreichen Ideologie in praktisch allen entwickelten Ländern. Durch diese weite Verbreitung begann eine schnelle Entwicklung des Begriffs "Liberalismus". Er nahm unterschiedliche Bedeutungen in den verschiedenen Ländern an. In einigen Ländern behielt der Liberalismus seine Form des späten 19. Jahrhunderts: Begrenzung des Regierungseinflusses bei privaten Geschäften jedweder Art mit Beschränkung der Regierung auf ihre Rolle als Schutz gegen Bedrohungen durch das Ausland, als Wahrerin der bürgerlichen Ordnung im eigenen Land und als Hüterin einer stabilen Währung auf der Grundlage "gesunder" Geldpolitik (solche minimalistischen Staaten werden manchmal "Nachtwächterstaaten" genannt.

 

Mit den Anfängen der Industrialisierung begann jedoch eine neue Art von liberalen Denkern damit, die Regierung als Werkzeug zur Ermutigung des sozialen Fortschritts zu sehen, und unterstützte daher das Regierungshandeln als Mittel zu diesem Zweck. Damit wurde der Glaube aufgegeben, dass der Regierungs-Interventionismus die Freiheit einschränkte und damit zwangsläufig den Fortschritt aufhielt. Dieser Wechsel führte zu einer grundsätzlichen Spaltung des "Liberalismus" als Massenideologie.

 

Diese beiden divergierenden Zweige des Liberalismus kennt man in den USA und in einigen anderen Ländern heute als Libertarismus und Sozialliberalismus. Jeder von ihnen beansprucht den Begriff "Liberalismus" jedoch normalerweise für sich allein und lässt den anderen Zweig in keiner Weise als liberal gelten.
 


 

 
 

Evolution of liberalism

 

 

Origins of Liberalism

 

Historically, liberalism claims to trace its roots back to the humanism of the Renaissance and the Glorious Revolution in Great Britain. However, movements generally labelled as truly "liberal" date from the Enlightenment, particularly the Whig party in England, the philosophes in France and the movement towards self-government in colonial America. These movements opposed absolute monarchy, mercantilism, and various kinds of religious orthodoxy and clericalism. They were also the first to formulate the concepts of individual rights and the rule of law, as well as the importance of self-government through elected representatives.

 
 

Entwicklung des Liberalismus

 

 

Ursprünge des Liberalismus

 

Geschichtlich beansprucht der Liberalismus seinen Ursprung im Humanismus der Renaissance und in der Glorreichen Revolution in Großbritannien. Jedoch lassen sich liberale Bewegungen mit dem Etikett der wahren Liberalen zurückdatieren auf die Zeit der Aufklärung, insbesondere der Whig-Partei in England, der französischen Aufklärungs-Philosophen und der Unabhängigkeitsbewegung im kolonisierten Amerika. Diese Bewegungen opponierten gegen die absolute Monarchie, den Merkantilismus sowie verschiedene Arten der religiösen Orthodoxie und des Klerikalismus. Sie formulierten auch als erste  die Grundsätze der Individualrechte und der Herrschaft des Rechts sowie den Grundsatz der Selbstregierung durch gewählte Vertreter.

 
 
 

The focus on "liberty" as essential right of people within the polity has been repeatedly asserted through history: in the middle ages Italian city states rose against the Papal States under the banner "liberty", and a century and a half later Niccolò Machiavelli would make preservation of liberties a key trait of a republican form of government. The republics of Florence and Venice had elections, the rule of law, and pursuit of free enterprise through much of the 1400s until domination by outside powers in the 16th century.

 

The history of liberalism as a conscious ideology, that liberty was not an amendment to, but a fundamental basis of the rights within the polity and later the state, began to take more definite shape in response to absolutism, particularly in the United Kingdom. The definitive break was the conception that free individuals could form the basis of political stability, rather than having license to the degree that they did not threaten political stability. This is generally dated from the work of John Locke (1632-1704), whose Two Treatises on Government established two fundamental liberal ideas: economic liberty, meaning the right to have and use property, and intellectual liberty, including freedom of conscience, which he expounded in A Letter Concerning Toleration (1689). However, he would not extend his views on religious freedom to Catholics.

 
 

Im Laufe der Geschichte stand wiederholt die "Freiheit" als wesentliches Menschenrecht in der staatlichen Gemeinschaft im Mittelpunkt des Interesses: Im Mittelalter erhoben sich italienische Stadtstaaten unter dem Banner der "Freiheit", und eineinhalb Jahrhunderte später machte Niccolò Machiavelli die Bewahrung der Freiheiten zum Kernpunkt einer republikanischen Regierungsform. Die Republiken von Florenz und Venedig hatten Wahlen, unterstanden dem Gesetz und hatten Gewerbefreiheit während eines Großteils des 14. Jahrhunderts bis zur Herrschaftsübernahme durch äußere Mächte im 16. Jahrhundert. 

 

Als Antwort auf den Absolutismus, besonders in Großbritannien, erhielt die Geschichte des Liberalismus klarere Konturen durch das ideologische Bewusstsein, dass die Freiheit nicht nur eine Ergänzung der Rechte in der staatlichen Gemeinschaft, sondern ihre Grundlage war. Der endgültige Durchbruch lag in der Konzeption, dass freie Individuen die Grundlage für politische Stabilität bilden konnten, statt nur gewisse Konzessionen zu erhalten, solange sie die politische Stabilität nicht bedrohten. Diese Konzeption wird im allgemeinen auf das Werk von John Locke (1632-1704) datiert, dessen Zwei Abhandlungen zur Regierung [oder Über die Regierung] zwei grundlegende liberale Begriffe etablierten: wirtschaftliche Freiheit als Recht zum Besitz und Gebrauch des Privateigentums sowie Meinungsfreiheit einschließlich Gewissensfreiheit, was er darstellte in seinem Brief über die Toleranz (1689). Er dehnte seinen Freiheitsbegriff jedoch nicht aus auf die Religionsfreiheit der Katholiken.

 
 
  Locke developed further the earlier idea of natural rights, which he saw as "life, liberty and property". His "Natural Rights theory" was the distant forerunner of the modern conception of human rights. However, to Locke, property was more important than the right to participate in government and public decision-making: he did not endorse democracy, because he feared that giving power to the people would erode the sanctity of private property. Nevertheless, the idea of natural rights played a key role in providing the ideological justification for the (at least moderately democratizing) American revolution and French revolution.   Locke entwickelte weiterhin die frühere Idee der Naturrechte, die er als Rechte auf "Leben, Freiheit und Eigentum" ansah. Seine "Theorie der Naturrechte" war die frühe Vorläuferin der modernen Menschenrechtskonzeption. Für Locke war Eigentum jedoch wichtiger als das Recht zur Teilhabe an der Regierung und am  Entscheidungsprozess über öffentliche Angelegenheiten. Er billigte nicht die Demokratie, denn er fürchtete, dass die Beteiligung des Volkes an der Macht das heilige Recht auf Privateigentum untergraben könnte. Dennoch spielte die Idee der Naturrechte eine Schlüsselrolle bei der ideologischen Rechtfertigung für die (zumindest moderat demokratisierende) Amerikanische Revolution und die Französische Revolution.  
 

 

On the European continent, the doctrine of laws restraining even monarchs was expounded by Charles de Secondat, Baron de Montesquieu, whose The Spirit of the Laws argues that "Better is it to say, that the government most conformable to nature is that which best agrees with the humour and disposition of the people in whose favour it is established." rather than the mere rule of force.

 
 

 

Auf dem europäischen Kontinent entwickelte Charles de Secondat, Baron de Montesquieu, die Doktrin, dass Gesetze sogar den Monarchen beschränken konnten. Montesquieu argumentiert in seiner Schrift Vom Geist der Gesetze gegen die reine Gewaltherrschaft: man könne "besser sagen, dass diejenige Regierung am ehesten der Natur entspreche, die am besten übereinstimmt mit der Gemütslage und den Neigungen des Volkes, zu dessen Nutzen sie geschaffen wurde".

 
 
  Following in his footsteps would be political economist Jean-Baptiste Say and Destutt de Tracy who would be the most ardent exponents of the "harmonies" of the market, and in all probability it was they who coined the term laissez-faire.   In Montequieus Fußstapfen folgten die Politökonomen Jean-Baptiste Say und Destutt de Tracy. Sie waren die brennendsten Verfechter der Markt-"Harmonie", und nach aller Wahrscheinlichkeit waren sie es auch, die den Ausdruck "Laissez-faire" prägten.  
 

 

In the later half of the 19th century two schools of thought particularly important for later liberal thinking emerged. One can be traced to the "Scottish Enlighenment", including the thinkers David Hume, Adam Smith, Immanuel Kant and Anders Chydenius.

 

Hume's contributions were many and varied, but most importantly his assertion that fundamental rules of human behavior would overwhelm attempts to restrict or regulate them. One example of this is in his disparging of the mercantile state's project of accumulating more gold and silver as leading to more wealth. He argued instead that prices were related to the quantity of money, and therefore this would only generate inflation.

 

The Scotsman Adam Smith (1723–1790) expounded the theory that individuals could structure both moral and economic life without direction for the purposes of the state, and indeed, that the nations which would be the strongest would be those that left individuals free to follow their own initiative. He advocated the end of feudal and mercantile regulations, state granted monopolies and patents, and is seen as the promulgator of a principal of "laissez-faire" or "let [it] act" -- minimal government intervention in the functioning of the free market. Adam Smith developed a theory of motivation that tried to reconcile human self-interestedness with unregulated social order (mainly done in The Theory of Moral Sentiments (1759)). His most famous work, The Wealth of Nations (1776), tried to explain how an unregulated market would naturally regulate itself via aggregated individual decisions.

 
 

 

In der späteren Hälfte des 19. Jahrhunderts entwickelten sich zwei Denkschulen, die  besonders wichtig für das spätere liberale Denken wurden. Eine lässt sich zurückführen auf die "Schottische Aufklärung" mit den Denkern David Hume, Adam Smith, Immanuel Kant und Anders Chydenius.

 

Humes Beiträge waren zahlreich und vielfältig. Im Vordergrund stand aber seine Aussage, dass grundlegende menschliche Verhaltensweisen alle Versuche vereiteln würden, durch die sie beschränkt oder reguliert werden sollten. Ein Beispiel dafür ist seine Geringschätzung für das merkantilen staatliche Vorhaben einer Ansammlung von mehr Gold und Silber zur Steigerung des Reichtums. Er argumentierte dagegen, dass sich die Preise nach der Geldmenge richteten und dieser Plan nur zu Inflation führen würde.

 

Der Schotte Adam Smith (1723-1790) entwickelte die Theorie, dass die Individuen sowohl das moralische als auch das ökonomische Leben ohne Rücksicht auf staatliche Zwecke organisieren könnten und dass tatsächlich die stärksten Nationen jene sein würden, die den Individuen die Freiheit zur Verfolgung ihrer eigenen Initiativen ließen. Er trat ein für das Ende feudaler und merkantiler Regulierungen sowie staatlich gewährter Monopole und Rechte. Damit gilt er als der Verkünder eines "Laissez-faire"- oder "lass-[es]-geschehen"-Prinzips - also minimaler Regierungs-Intervention in die Funktionsweise des freien Marktes. Adam Smith entwickelte eine Motivations-Theorie, die menschlichen Eigennutz versöhnen sollte mit unregulierter Gesellschaftsordnung (vor allem in seiner Theorie der moralischen Empfindungen (1759)). Sein berühmtestes Buch Der Wohlstand der Nationen (1776) versuchte zu erklären, wie ein unregulierter Markt sich auf natürliche Weise selbst regulieren würde aufgrund der aggregierten individuellen Entscheidungen.

 
 
 

Kant, while a German, was strongly influenced by Hume's empiricism and rationalism. His most important contributions to liberal thinking are in the realm of ethics, particularly his assertion of the categorical imperative. Kant argued that received systems of reason and morals were subordinate to basic natural and moral law, and that, therefore, attempts to stifle this basic law would meet with failure.

 

The second strand of thinking which would become increasingly important was founded by Jean-Jacques Rousseau. His assertion that man is born free, but that education was sufficient to restrain him within society rocked the monarchical society of his age. His assertion of an organic will of a nation argued for self-determination of peoples, again in contravention to the established political practice of dynastic politics of the time, would be a key element in the declaration of the National Assembly in the French Revolution, and in the thinking of Americans such as Benjamin Franklin and Thomas Jefferson.

 

 

Kant war als Deutscher stark beeinflusst durch Humes Empirismus und Rationalismus. Seine wichtigsten Beiträge zum liberalen Denken betreffen das Gebiet der Ethik, insbesondere sein kategorischer Imperativ. Kant argumentierte, dass überkommene Systeme von Vernunft und Moral dem Naturrecht und natürlichen Moralgesetz unterzuordnen seien und dass daher Versuche scheitern würden, dieses grundlegende Recht zu unterdrücken. 

 

 

Die zweite Denkrichtung mit zunehmender Bedeutung wurde begründet durch Jean-Jacques Rousseau. Sein Leitsatz, dass der Mensch frei geboren sei aber durch Erziehung der Gesellschaft unterworfen werde ["Der Mensch ist frei geboren, aber überall liegt er in Ketten", Einleitungssatz aus Rousseaus Gesellschaftsvertrag, Anm. des Übers.], erschütterte die monarchistische Gesellschaft seiner Zeit. Seine Vorstellung von einem organischen Willen einer Nation zielte ab auf die Selbstbestimmung der Völker, ebenfalls im Gegensatz zur etablierten politischen Praxis dynastischer Politik seiner Zeit. Sie wurde ein Schlüssel-Element in der Deklaration der Nationalversammlung während der Französischen Revolution und im Denken von Amerikanern wie Benjamin Franklin und Thomas Jefferson.

 

 

 

 
 

The Liberal Revolutions

 

 

These thinkers, however, worked within the political framework of monarchies (albeit sometimes constitutional ones). The idea that human beings could structure their own affairs through the working of understood rules remained theoretical until the American and French Revolutions. Thus, while the Glorious Revolution is often used as a precedent, the two late 18th century revolutions became the examples which later revolutionary liberals followed.

 

Die liberalen Revolutionen

 

 

Diese Denker arbeiteten jedoch im politischen Rahmen von Monarchien (seien sie auch manchmal konstitutioneller Art). Die Idee, dass Menschen ihre eigenen Angelegenheiten durch das Funktionieren verstandener Regeln strukturieren könnten, blieben rein theoretisch bis zu den Revolutionen in Amerika und Frankreich.  Obwohl die Glorreiche Revolution oft als Vorläuferin verstanden wird, wurden also die beiden Revolutionen des späten 18. Jahrhunderts zu den Vorbildern, denen spätere revolutionäre Liberale folgten.

 
 

 

Franklin, Jefferson and John Adams would be instrumental in persuading their fellow Americans to revolt in the name of The Laws of Nature and of Nature's God, echoing Montesquieu, and to secure life, liberty and the pursuit of happiness, echoing Locke. The "American Experiment" would be in favor of democratic government, individual liberty, and, as importantly, economic development which was best achieved through these two mechanisms.

 

 

However, when it came time to draft a Federal Constitution, it was two younger men, James Madison and Alexander Hamilton, who would find specific means to put the idea of competing interests within the law as being necessary and sufficient for liberty into specific structures. They furthered the influence of the new ideology on the American system of government, by advocating a system of checks and balances, federal states' rights and a bicameral legislature.

 

At the core of this wave of liberalism was most often the ideal of a night-watchman state, a state limited to the functions of upholding the law, preventing abuses of civil authority, expanding markets and defending the country. Even standing armies were held in suspicion, and the belief was that the militia would be enough for defense, along with a navy maintained by the government for the purpose of trade.

 
 

 

Franklin, Jefferson und John Adams haben durch ihre Überzeugungsarbeit maßgeblich dazu beigetragen, dass ihre amerikanischen Landsleute revoltierten im Namen Gottes und seiner Natur mit ihren Gesetzen, also mit Bezug auf Montesquieu, und  zur Sicherung von Leben, Freiheit und Streben nach Glück, hier also als Echo auf Locke. Das "Amerikanische Experiment" zielte ab auf eine demokratische Regierung, individuelle Freiheit und, gleichermaßen bedeutend, wirtschaftliche Entwicklung, die am besten zu erreichen sei durch diese beiden Mechanismen.

 

Als es jedoch zum Entwurf einer Bundesverfassung kam, waren es zwei jüngere Männer, James Madison und Alexander Hamilton, die passende Mittel fanden, um das Prinzip konkurrierender Interessen innerhalb des Gesetzeswerkes als notwendig und hinreichend für die Freiheit in die speziellen Strukturen umzusetzen. Sie förderten den Einfluss der neuen Ideologie auf das amerikanische Regierungssystem durch Eintritt für ein System von Checks and Balances, bundesstaatlicher Rechte und eine Zwei-Kammer-Gesetzgebung.

 

 

Im Zentrum dieser Liberalismus-Welle stand meist das Ideal eines Nachtwächterstaates, eines Staates, der auf die Aufgabe der Gesetzeswahrung beschränkt war, auf die Verhinderung von Missbräuchen ziviler Autoritäten, auf die Förderung expandierender Märkte und auf die Landesverteidigung. Sogar stehenden Armeen wurde misstraut, und man glaubte, dass die Miliz zur Verteidigung ausreichen würde zusammen mit einer Marine, die die Regierung zur Sicherung des Handels unterhielt.

 
 
  The French Revolution, coming out of the direct overthrow of a monarchy, along with an aristocratic social order, was more vehement in its belief in egalitarianism, and the necessity of removing the old order. The key moment in the French Revolution was the rejection of a constitutional monarchy and the declaration by the representatives of the Third Estate that they were the "National Assembly" and the representatives of the interests of the French people.   Die Französische Revolution war dagegen durch den Sturz der Monarchie und der aristokratischen Sozialordnung entschiedener in ihrem Glauben an Gleichheit und an die Notwendigkeit zum Sturz der alten Ordnung. Das Schlüsselelement der Französischen Revolution war ihre Ablehnung einer konstitutionellen Monarchie und die Erklärung durch die Vertreter des Dritten Standes, dass sie die "Nationalversammlung" und damit die Interessenvertreter des französischen Volkes waren.  
 

 

The French Revolution proved unable to navigate the transition from revolt to stability as the American Revolution had. Instead of an ultimately republican constitution, Napoleon Bonaparte would rise from Director, to Consul, to Emperor. On his death bed he confessed "They wanted another Washington", meaning a man who could militarily establish a new state, without desiring a dynasty.

 
 

 

Die Französische Revolution erwies sich im Gegensatz zur Amerikanischen Revolution als unfähig, den Übergang von der Revolte zur Stabilität zu organisieren. Anstelle einer letztlich republikanischen Verfassung, erhob sich Napoleon Bonaparte vom Direktor zum Konsul und zum Kaiser. Auf seinem Totenbett bekannte er: "Sie wollten einen anderen Washington", also einen Mann, der militärisch einen neuen Staat schaffen konnte, ohne eine Dynastie zu wollen.

 
 
 

Nevertheless, the French Revolution would go farther than the American Revolution in establishing universal male suffrage, national citizenship and a far reaching "Declaration of the Rights of Man", paralleling the American Bill of Rights.

 

 
 

Trotzdem ging die Französische Revolution weiter als die Amerikanische Revolution durch die Schaffung eines allgemeinen Wahlrechts für Männer, Staatsbürgerschaft und eine weitreichende "Menschenrechtserklärung" als Parallele zur amerikanischen Bill of Rights.

 

 

 
 
 

The Ideology of Revolutionary liberalism

 

With the coming of romanticism, liberal notions moved from being proposals for reform of existing governments, to demands for changes. The American Revolution and the French Revolution would add "democracy" to the list of values which liberal thought promoted, and based their political sovereignty on "the rights of man". This idea, that the people were sovereign, and capable of making all necessary laws and enforcing them, went beyond the conceptions of the Enlightenment. Instead of merely asserting the rights of individuals within the state, the people were the state, and all of the state's powers were derived from "the just consent of the governed".

 
 

Die Ideologie des revolutionären

Liberalismus

 

Mit der nahenden Epoche der Romantik blieben liberale Konzepte nicht länger Vorschläge zur Reform bestehender Regierungen, sondern wurden zu Forderungen nach Veränderungen. Die Amerikanische Revolution und die Französische Revolution brachten "Demokratie" auf die Liste der Werte, die vom liberalen Denken in den Vordergrund gestellt wurden, und gründeten ihre politische Souveränität auf die "Menschenrechte" . Dieser Gedanke, dass das Volk die Entscheidungshoheit hatte wie auch die Fähigkeit zur Schaffung und Durchsetzung aller notwendigen Gesetze, ging über das Konzept der Aufklärung hinaus. Statt nur die Rechte der Individuen innerhalb des Staates einzufordern, galt nun etwas Neues: Das Volk war der Staat, und alle Macht des Staates war abgeleitet von der "rechtmäßigen Zustimmung der Regierten".

 
 
  The contractual nature of liberal thought to this point must be stressed. One of the basic ideas of the first wave of thinkers in the liberal tradition was that individuals made agreements and owned property. This may not seem a radical notion now, but at the time, most property laws defined property as belonging to a family or to a particular figure within it, such as the "head of the family". Obligations were based on feudal ties of loyalty and personal fealty, rather than an exchange of particular goods. Gradually, the liberal tradition began to see voluntary consent and voluntary agreement as being the basis for legitimate government and law. This view was further advanced by Rousseau with his notion of a social contract.   An diesem Punkt muss die vertragliche Natur des liberalen Denkens betont werden. Eine der Grundvorstellungen der ersten Generation von Denkern in der liberalen Tradition war, dass Individuen Vereinbarungen trafen und Eigentum besaßen. Dies erscheint heute vielleicht nicht als radikales Konzept, aber zu jener Zeit definierten die meisten Eigentumsgesetze das Eigentum als zugehörig zu einer Familie oder zu einem ihrer Mitglieder, wie etwa dem "Familienoberhaupt". Verpflichtungen waren auf ständische Bande der Loyalität und Lehenstreue gegründet und weniger auf den Austausch von bestimmten Gütern. Allmählich kam die liberale Tradition  zu der Ansicht, dass die Entscheidungsfreiheit bei der Zustimmung und bei den Vereinbarungen als Basis für eine legitime Regierung und Gesetzgebung zu gelten hatten. Diese Ansicht wurde weiter vorangebracht durch Rousseau mit seinem Konzept vom Gesellschaftsvertrag.  
 

 

Between 1774 and 1848, there were several waves of revolutions, each revolution demanding greater and greater primacy for individual rights. The word "liberalism" itself was invented in this period. The revolutions placed increasing value on the idea that national unity was an important part of political unity, and that a people could not be properly governed by those who were not present. This was a particularly important concept in the revolutions which ended Spanish control over much of her colonial empire in the Americas, and in the assertion of nationalism in Europe, which separated regions from monarchies that had traditionally controlled them. As part of this revolutionary program, the importance of education, a value repeatedly stressed from Erasmus onward, became more and more central to the idea of liberty.

 

 
 

 

Zwischen 1774 und 1848 gab es mehrere Wellen von Revolutionen, wobei jede Revolution mehr und mehr den Vorrang individueller Rechte forderte. Das Wort "Liberalismus" ist in dieser Zeit entstanden. Die Revolutionen legten zunehmenden Wert auf die Idee, dass die nationale Einheit ein bedeutender Teil der politischen Einheit war und dass das Volk nicht ordentlich von denen regiert werden konnte, die gar nicht anwesend waren. Dies war ein besonders wichtiger Gedanke der Revolutionen, der zur Beendigung der spanischen Herrschaft über große Teile ihres Kolonialreichs in Amerika und zum Erstarken des Nationalismus in Europa führte und auf diese Weise Gebiete von Monarchien trennte, die von diesen traditionell beherrscht wurden. Als Teil dieses revolutionären Programms gelangte die Bedeutung der Erziehung - stets als Wert betont seit Erasmus - immer mehr ins Zentrum der Freiheitsidee.

 
 
 

Dignity, equality, liberty and property

 

The early 19th century also saw the primary ideological conflict within liberalism brought forward. The two key concepts of liberalism are the dignity and equality of the individual and the right to individual liberty, particularly to own and control private property. These two principles found themselves in conflict, when it became obvious that the property rights of some individuals could not be reconciled with the dignity of others. The extreme case of this was chattel slavery, where one person was viewed as another person's property. Generally, in this conflict, the weight of liberal thought tilted towards the importance of human dignity, viewed increasingly by liberals as more fundamental than the claims of property. However, balancing these two fundamental values still explains a series of conflicts within liberal thought.

 
 

Würde, Gleichheit, Freiheit und Eigentum

 

Das frühe 19. Jahrhundert erlebte auch den wichtigsten  ideologischen Konflikt innerhalb des Liberalismus. Die beiden Schlüsselkonzepte des Liberalismus sind die Würde und die Gleichheit der Individuen und das Recht auf persönliche Freiheit, besonders auf den Besitz und die Verfügung über Privateigentum. Diese beiden Prinzipien standen zueinander in Konflikt, als es offensichtlich wurde, dass die Eigentumsrechte einiger Individuen nicht in Einklang zu bringen waren mit der Würde anderer. Der Extremfall  war die Haltung von Sklaven als "bewegliche Sachen", da eine Person betrachtet wurde als Eigentum einer anderen Person. Im allgemeinen neigte das liberale Denken in diesem Konflikt eher zur Menschenwürde, die von den Liberalen mehr und mehr als fundamentaler angesehen wurde als die Eigentumsansprüche. Dennoch erklärt der [Zwang zum] Ausgleich dieser Fundamentalwerte eine Serie von Konflikten im liberalen Denken.

 
 
 

The late 19th century saw the expansion of voting rights, education and economic progress in the form of industrialism. It also saw the expansion of trade, and therefore opportunity, as well as an explosive growth in the spread of culture and literacy. At the same time, it produced vast inequalities of wealth, and vast human misery in the form of famines, child labor, polluted urban centers, and deep poverty for the majority of the population. The conflict between property and dignity came forward. One strain of liberal thought demanded laws against child labor, and requiring minimum standards of work and wages, while the laissez-faire strain argued that such laws were an unjust imposition on property and a hindrance to economic development.

 

Another important principle of liberalism was the rationality of government and its institutions. The late 19th century saw the rise of standardization and internationalization of such things as time keeping and weights and measures, as well as money systems and international commercial transactions. Liberalism's insistence that the individual, real or corporate, was the important unit of law, made it the only framework within which the increasingly interdependent trade could be governed. Feudal notions of property, in many nations still in force, were gradually stripped away. For example, serfdom was still practiced in Russia well into the 19th century, and commerce restrictions dating from the middle ages existed in German states right up to unification under Prussia in 1871.

 
 

Das späte 19. Jahrhundert brachte mit der Industrialisierung eine Ausbreitung des Wahlrechts, der Erziehung und des wirtschaftlichen Fortschritts. Es brachte auch die Ausdehnung des Handels und damit der Chancen sowie eine schlagartige Ausbreitung von Kultur und literarischer Bildung. Zugleich  bewirkte es große Unterschiede zwischen Arm und Reich und großes menschliches Elend mit Hungersnöten, Kinderarbeit, verpesteten Stadtzentren und größter Armut für die Mehrheit der Bevölkerung. Der Konflikt zwischen Privateigentum und Würde wurde deutlich. Eine Richtung des liberalen Denkens forderte Gesetze gegen Kinderarbeit sowie Minimalstandards für Arbeitsbedingungen und Löhne, während die Laissez-faire-Richtung argumentierte, dass Minimalstandards ungerechte Bürden für das Privateigentum und Behinderungen der wirtschaftlichen Entwicklung seien.

 

Ein anderes wichtiges Prinzip des Liberalismus war die Rationalität der Regierung und ihrer Institutionen. Das späte 19. Jahrhundert erlebte die Entwicklung der Standardisierung und Internationalisierung solcher Dinge wie Zeitmessung, Gewichte und Maße wie auch der Geldsysteme und internationalen Geschäftstransaktionen. Die beharrliche Forderung des Liberalismus, dass das Individuum, ob als natürliche oder juristische Person, als eigentlicher Rechtsträger anzusehen war, machte dieses Konzept zum einzigen Rahmen, innerhalb dessen der zunehmend verflochtene Handel geregelt werden konnte. Feudale Begriffe von Eigentum, die in vielen Nationen noch in Kraft waren, wurden nach und nach abgelegt. Zum Beispiel wurde die Sklaverei in Russland noch weit bis ins 19. Jahrhundert praktiziert, und Handelsbeschränkungen aus dem Mittelalter gab es in deutschen Staaten noch bis zur Vereinigung unter Preußen im Jahre 1871. 

 
 
  John Stuart Mill (J.S. Mill, 1806-1873) was influential in developing modern concepts of liberalism. He opposed collectivist tendencies while still placing emphasis on quality of life for the individual. He also had sympathy for female suffrage and (later in life) for labor co-operatives. His support for utilitarianism grounded liberal ideas in the instrumental and pragmatic, allowing the unification of subjective ideas of liberty gained from the French thinkers in the tradition of Jean-Jacques Rousseau and the more rights-based philosophies of John Locke and the British tradition.   John Stuart Mill (1806-1873) war einflussreich bei der Entwicklung moderner Liberalismus-Konzepte. Er trat ein gegen kollektivistische Tendenzen, aber für die Lebensqualität der Individuen. Er sympathisierte auch mit der Frauenrechtsbewegung und (später in seinem Leben) für Arbeiter-Zusammenschlüsse. Seine Unterstützung für den Utilitarismus begründete liberale Ideen instrumentell und pragmatisch und erlaubte die Verbindung subjektiver Freiheitideen nach den Vorstellungen der französischen Denker in der Tradition von Jean-Jacques Rousseau mit den eher Rechtsanspruch-orientierten Vorstellungen von John Locke und der britischen Tradition.  
 

 

In the late 19th century and early 20th century, there was a growing body of opinion which asserted the idea that, in order to be free, individuals needed to have access to all of the requirements of fulfillment: in that view, individual liberty requires that society take responsibility for providing a basic level of opportunity, protection and education.

 

With the beginning of the 20th century, the conflict between dignity and property became even more acute. Industrialization produced vast fortunes, and a great increase in the potential standard of living. It also produced vast misery and poverty, as well as powerful engines of war. While in the late 19th century industrial nations had been able to seize land and materials from less technologically advanced and politically organized nations (during the age of imperialism), by the early 20th century the globe had been already carved up, and, in order to expand, industrial nations would have to turn on each other. World War I soon began.

 

 

Im späten 19.  und im frühen 20. Jahrhundert gab es einen wachsenden Meinungstrend mit dem Anspruch, dass die Freiheit des Individuums nicht ohne seinen Zugang zu allen Voraussetzungen ihrer Realisierung erreichbar sei:  Nach dieser Auffassung erfordert die individuelle Freiheit, dass die Gesellschaft Verantwortung übernimmt bei der Schaffung einer Grundausstattung an Chancen, Schutz und Erziehung.

 

Mit Beginn des 20. Jahrhunderts verschärfte sich noch der Konflikt zwischen Würde und Privateigentum. Die Industrialisierung brachte große Vermögen hervor und eine große Anhebung des potentiellen Lebensstandards. Sie brachte auch verbreitetes Elend und Armut sowie Kriegsmaschinen mit großer Vernichtungskraft. Während im späten 19. Jahrhundert die Industrienationen noch in der Lage waren, sich Land und Material anzueignen von technologisch weniger entwickelten und politisch weniger organisierten Ländern (im Zeitalter des Imperialismus), war im frühen 20. Jahrhundert der Globus bereits aufgeteilt. Wenn die Industrienationen weiter expandieren wollten, mussten sie sich also gegeneinander wenden. Bald begann der Erste Weltkrieg.

 

 
  In 1911, L.T. Hobhouse published Liberalism [1] , which, while it summarized the liberalism of the 19th century, also included qualified acceptance of both government intervention in the economy, and the collective right to equality in dealings, what he called "just consent", which included trade unions.   Im Jahr 1911 veröffentlichte L. T. Hobhouse sein Buch Liberalism, das den Liberalismus des 19. Jahrhunderts zusammenfasste und auch eine gewisse Akzeptanz zeigte für das Eingreifen der Regierung in den Wirtschaftsprozess und das gemeinschaftliche Recht auf Gleichgewichtigkeit im Handeln, das er "just consent" [etwa "gerechten Interessenabstimmung"] nannte und das auch gewerkschaftliche Organisationen einschloss.
 
 

 

 

 

Liberalism against totalitarianism

 

 

In the mid-20th century, a new philosophy (or rather, a collection of philosophies) arose: totalitarianism. Totalitarian ideas were centered on the principle that absolute centralized control over all aspects of society was necessary in order to achieve prosperity, stability, and many other goals. Most totalitarians also wished to discredit and destroy liberalism in one way or another. In reply, liberalism spent most of the 20th century defining itself as an opposition to various strains of totalitarianism.

 

 

The Great Depression of the 1930s shook public faith in laissez-faire capitalism and "the profit motive", as well as the ability of unregulated markets to produce prosperity. Liberalism was to make a third dramatic transformation: the creation of a more elaborate state apparatus was argued for as the bulwark of individual liberty and the continuation of capitalism without resorting to dictatorship. Key thinkers in this transition were John Dewey, John Maynard Keynes and in the political realm Winston Churchill and Franklin Delano Roosevelt. But unlike previous transformations, this one did not subsume all other strains of liberalism. Many "liberals" held to the 19th century version of liberalism, and believed that the Depression and Second World War were individual events, which, once passed, did not justify continuing intervention by the state. An example of this line of thinking is Hayek whose work The Road to Serfdom remains influential.

 

 

 

 

Liberalismus gegen

Totalitarismus

 

 

Gegen Mitte des 20. Jahrhunderts entstand eine neue ideologische Richtung (oder eher eine Sammlung von solchen Richtungen): der Totalitarismus. Totalitäre Vorstellungen stellten den Grundsatz in den Mittelpunkt, dass absolute zentralisierte Kontrolle über alle Aspekte der Gesellschaft erforderlich sei, um Wohlstand, Stabilität und viele andere Ziele zu erreichen. Die meisten Totalitären wollten auch auf die eine oder andere Weise den Liberalismus diskreditieren und vernichten. Als Antwort darauf verbrachte der Liberalismus den größten Teil des 20. Jahrhunderts damit, sich selbst als eine Opposition zu verschiedenen Richtungen des Totalitarismus zu definieren.

 

Die große Weltwirtschaftskrise der 1930er Jahre erschütterte das öffentliche Vertrauen in den Laissez-faire-Kapitalismus und "das Profit-Motiv" wie auch in die Fähigkeit unregulierter Märkte, Wohlstand zu erzeugen. Der Liberalismus musste eine dritte dramatische Wandlung vollziehen: Er setzte sich ein für die Schaffung eines besser entwickelten Staatsapparates als Bollwerk individueller Freiheit und für das Fortbestehen des Kapitalismus ohne Zuflucht zur Diktatur. Maßgebende Denker dieser Übergangsperiode waren John Dewey, John Maynard Keynes und - auf politischer Ebene - Winston Churchill sowie Franklin Delano Roosevelt. Aber im Gegensatz zu früheren Wandlungen umfasste dies nicht alle anderen Strömungen des Liberalismus. Viele Liberale blieben bei der Liberalismus-Version des 19. Jahrhunderts und glaubten, dass die Wirtschaftskrise und der Zweite Weltkrieg nur individuelle Ereignisse waren, nach deren Ende kein fortgesetztes Eingreifen des Staates gerechtfertigt war. Ein Beispiel für diese Denkrichtung ist Hayek, dessen Buch "Der Weg zur Knechtschaft" noch heute Einfluss hat.

 
 
 

 

In Italy and Germany, nationalist governments arose that linked corporate capitalism to the state, rather than to individual liberty, and promoted the idea that conquest and national superiority would give these nations a rightful "place in the sun". The totalitarian states argued that democracy was weak and incapable of decisive action, and that only a strong leader could impose the kind of discipline that was necessary.

 
 

 

In Italien und Deutschland entstanden nationalistische Regierungen, die den Kapitalismus der Unternehmen eher an den Staat banden als an die individuelle Freiheit und die die Idee propagierten, dass Eroberung und Überlegenheit diesen Ländern den Anspruch auf einen "Platz an der Sonne" gaben. Die totalitären Staaten behaupteten, dass die Demokratie schwach sei und unfähig zu entschiedenem Handeln und dass nur ein starker Führer die erforderliche Disziplin durchsetzen könne.

 
 
  The rise of totalitarianism became a lens for liberal thought. The majority of liberals began analyzing their own beliefs and principles to find out where they had gone wrong. Eventually, they came to the conclusion that totalitarianism rose because people in a degraded condition turn towards dictatorships for solutions. From this, it was argued that the state had a duty to protect the economic well being of its citizens. As Isaiah Berlin put it, "Freedom for the wolves means death for the sheep." They also argued that rationality of governance required the government acting as a balancing force in economics, as shown by the recently developed theory of Keynesianism. It became necessary to "save capitalism from itself", and for free nations to accept the burdens of defending democracy and liberty with force if need be.   Das Aufkommen des Totalitarismus wurde zum Brennpunkt für das liberale Denken. Die Mehrheit der Liberalen begann mit der Analyse ihrer eigenen Überzeugungen und Prinzipien, um herauszufinden, was sie falsch gemacht hatten. Am Ende kamen sie zu dem Schluss, dass der Totalitarismus entstanden war, weil Völker unter erniedrigenden Bedingungen sich der Diktatur zur Lösung ihrer Probleme zuwenden. Von daher wurde argumentiert, dass der Staat verpflichtet sei, das wirtschaftliche Wohlergehen seiner Bürger zu schützen. Isaiah Berlin formulierte es so: "Freiheit für die Wölfe bedeutet Tod für die Schafe". Sie argumentierten auch, dass eine vernünftige Regierung als ausgleichende Kraft in der Wirtschaft handeln müsse, wie das in der kurz zuvor entwickelten Theorie des Keynesianismus aufgezeigt wurde. Es wurde notwendig, "den Kapitalismus vor sich selbst zu schützen", und für freie Nationen, sich die Verteidigung der Demokratie und der Freiheit notfalls mit Gewalt aufzubürden.   
 

 

People like Lujo Brentano, Leonard Trelawny Hobhouse, Thomas Hill Green, John Maynard Keynes, Bertil Ohlin and John Dewey theorized why and how a government could intervene in the economy without the country becoming a socialist planned economy. The above mentioned liberals took the name of new liberals, to underline how they endorsed the evolving tradition of personal liberty and dignity, while rejecting the radical capitalist element from the classical liberal school of economic thought, as well as the revolutionary elements from the socialist school. The term "new liberal" has passed out of general use, and is now called "liberalism" in the United States.

 

The origins of this current can be found in the Liberal Party in Britain, particularly since Lloyd George's People's Budget. This is the "liberal tradition" that John Maynard Keynes claimed to uphold in the 1930s (although he was also influenced by Fabianism). The Oxford Liberal Manifesto of 1947 of the world organization of liberal parties, the Liberal International, also represents this form of liberalism. The influence of Keynesianism on Franklin D. Roosevelt's New Deal has led liberalism to be identified with the welfare state in the United States and in Canada.

 
 

 

Leute wie Lujo Brentano, Leonard Trelawny Hobbhouse, Thomas Hill Green, John Maynard Keynes, Bertil Ohlin und John Dewey theoretisierten darüber, warum und wie eine Regierung in der Wirtschaft intervenieren könne, ohne dass das Land zu einer sozialistischen Planwirtschaft würde. Die oben erwähnten Liberalen bezeichneten sich als "Neue Liberale", um zu unterstreichen, wie sie die fortentwickelte Tradition  persönlicher Freiheit und Würde billigten, während sie die radikal-kapitalistischen Elemente der klassischen liberalen Denkschule wie auch die revolutionären Elemente der sozialistischen Schule ablehnten. Der Ausdruck "Neue Liberale" ist aus dem allgemeinen Gebrauch verschwunden. Statt dessen spricht man jetzt in den USA von "Liberalismus".

 

 

Die Ursprünge dieser Strömung kann man finden in der Liberal Party in Großbritannien, besonders seit dem People's Budget von Lloyd George. Dies ist die "liberale Tradition", die John Maynard Keynes in den 1930er Jahren aufrecht erhalten wollte (obwohl er auch vom Fabianismus beeinflusst war). Das Oxford Liberal Manifesto von 1947 der Weltorganisation liberaler Parteien (Liberale Internationale) vertritt auch diese Form des Liberalismus. Der Einfluss des Keynesianismus auf Franklin D. Roosevelts New Deal hat dazu geführt, dass Liberalismus mit dem [sogenannten] Wohlfahrtsstaat in den USA und Kanada identifiziert wurde.

 
 
 

 

Liberalism after

World War II

 

In much of the West, expressly liberal parties were caught between "conservative" parties on one hand, and "labor" or social democratic parties on the other hand. For example, the UK Liberal Party became a minor party. The same process occurred in a number of other countries, as the social democratic parties took the leading role in the Left, while pro-business conservative parties took the leading role in the Right.

 
 

 

Liberalismus nach

dem II. Weltkrieg

 

In einem großen Teil der westlichen Welt waren ausdrücklich so bezeichnete liberale Parteien gefangen zwischen "konservativen" Parteien auf der einen Seite und "Arbeits-" oder sozialdemokratischen Parteien auf der anderen. Zum Beispiel wurde die Liberale Partei Großbritanniens zu einer Minderheitspartei. Das gleiche geschah in etlichen anderen Ländern, als die sozialdemokratischen Parteien die führende Rolle auf der Linken und die konservativen unternehmerfreundlichen Parteien diese Rolle auf der Rechten übernahmen.

 
 
 

Nevertheless, the post-war period represented the heyday of "new liberalism". Linking modernism and progressivism to the notion that a populace in possession of rights and sufficient economic and educational means would be the best defense against totalitarian threats, the liberalism of this period took the stance that by enlightened use of government power, individual liberties could be maximized, and self-actualization could be reached by the broad use of technology. Liberal writers in this period include economist John Kenneth Galbraith, philosopher John Rawls and sociologist Ralf Dahrendorf. Many liberals in Europe, as well as in North America, participated in the building of the welfare state.

 

At the same time, a significant dissenting strain of liberalism developed - namely the trend which viewed any government involvement in the economy as a betrayal of liberal principles. Calling themselves "classical liberals" and/or "libertarians", this movement was centered around such schools of thought as Austrian Economics.

 
 

Trotzdem wurde die Nachkriegs-Periode zur Blütezeit des "Neuen Liberalismus". Er verband Modernismus mit Fortschrittsglauben zu der Vorstellung, dass eine Bevölkerung im Besitz von Rechten und ausreichenden Mitteln in Wirtschaft und Bildungswesen die beste Verteidigung gegen totalitäre Bedrohungen sei. So übernahm der Liberalismus dieser Zeit die Einstellung, dass durch den aufgeklärten Gebrauch der Regierungsgewalt die individuellen Freiheiten maximiert und die Selbstverwirklichung erreicht werden könnten  durch den verbreiteten Gebrauch der Technologie. Zu den liberale Autoren dieser Zeit gehören der Ökonom John Kenneth Galbraith, der Philosoph John Rawls und der Soziologe Ralf Dahrendorf. Viele Liberale in Europa und in Nordamerika beteiligten sich am Aufbau des Wohlfahrtsstaates.

 

Zur gleichen Zeit entwickelte sich eine bedeutende abweichende Strömung des Liberalismus, insbesondere der Trend, der jeglichen Eingriff der Regierung in die Wirtschaft als Verrat liberaler Grundsätze ansah. Die Anhänger dieser Bewegung nannten sich selbst "klassische Liberale" und/oder "Libertäre" und gruppierten sich um Denkschulen wie die Österreichische Schule der Nationalökonomie.

 
 
 

The debate between personal liberty and social optimality occupies much of the theory of Liberalism since the Second World War, particularly centering around the question of to what degree social choice and the market mechanism interact to produce the most "just" distribution of goods and utility. One of the central parts of this argument concerns Kenneth Arrow's General Possibility Theorem, which states that there is no consistent social choice function which satisifies unbounded decision making, independence of choices, Pareto optimality and non-dictatorship: in short, it is not possible to have both unlimited liberty, and the maximum amount of utility with unlimited range of choices.

 

 

Die Debatte über den Gegensatz zwischen persönlicher Freiheit und sozialem Bestzustand beherrscht einen großen Teil der Liberalismus-Theorie seit dem Zweiten Weltkrieg, besonders zur Frage, in welchem Maße die gesellschaftliche Entscheidung und die Marktmechanismen sich gegenseitig beeinflussen, um die "gerechteste" Verteilung von Waren und sonstigen Leistungen zu bewirken. Ein zentraler Teil dieser Argumentation betrifft das Unmöglichkeitstheorem von Kenneth Arrow (Arrow-Theorem), wonach es keine stimmige gesellschaftliche Entscheidungsfunktion gibt, die den Prinzipien freier Entscheidung, freier Wahl, Pareto-Optimalität und Diktaturfreiheit genüg: Kurz gesagt ist es nicht möglich, zugleich unbegrenzte Freiheit und maximalen Nutzen mit unbegrenzter Wahlfreiheit zu realisieren.

 

 

 
 

Another important argument within liberalism is the importance of rationality in decision making - whether the liberal state is best based on rigorous procedural rights or whether it should be routed in substantial equality.
 

 
 

Ein anderes wichtiges Argument des Liberalismus ist die Bedeutung der Rationalität bei der Entscheidungsfindung -  ob der liberale Staat sich am besten auf rigorose Verhaltensrechte oder auf substantielle Gleichheit gründen sollte.

  
 
 

Positive liberalism

 

The crucial question of liberalism is the question of whether people have positive rights as members of communities - in other words, positive expectations in addition to being protected from wrongs done by others. For most modern liberals, especially in the United States (but also in Europe), the answer is "yes": individuals do have positive rights based on being members of a national, political or local unit, and have a just expectation to benefits accruing to them, and protections being afforded to them. Other, more classical liberals, would answer "no": individuals have no such rights as members of communities, for such rights conflict with the more fundamental "negative" rights of other members of said communities.

 

If individuals have positive rights as members of a community, they therefore have a right to expect that their community will regulate the economy, since rising and falling economic circumstances are not part of what an individual can control. If individuals have a right to participate in a public, then they have a right to expect education and social protections against discrimination as members of that public. And so on. Many liberals have widely different opinions about the precise number and nature of these rights that should be recognized.

 

 
 

Positiver Liberalismus

 

Die Kernfrage des Liberalismus ist, ob die Menschen positive Rechte als Mitglieder der Gemeinschaft haben - mit anderen Worten positive Erwartungen zusätzlich zu dem Schutz gegen Unrecht anderer. Für die meisten Liberalen, besonders in den USA (aber auch in Europa), lautet die Antwort "ja": Individuen haben in der Tat positive Rechte als Mitglieder der nationalen, politischen oder örtlichen Gruppen und können mit Recht einen Nutzen und Schutz erwarten. Andere, eher klassische Liberale würden antworten "nein": Individuen haben nicht solche Rechte als Mitglieder der Gemeinschaft, denn solche Rechte stehen im Gegensatz zu den fundamentaleren "negativen" Rechten anderer Mitglieder der gleichen Gemeinschaft.

 

 

 

 

Wenn Individuen positive Rechte als Gemeinschaftsmitglieder haben, dann können sie erwarten, dass ihre Gemeinschaft die Wirtschaft reguliert, da konjunkturelle Schwankungen der Wirtschaft vom Individuum nicht gelenkt werden können. Wenn die Individuen ein Recht zur Teilhabe am Gemeinwesen haben, dann haben sie auch einen Anspruch auf ein Bildungsangebot und auf sozialen Schutz gegen Diskriminierung als Mitglieder der Gemeinschaft usw. Viele Liberale haben sehr unterschiedliche Auffassungen über die genaue Anzahl und Beschaffenheit dieser Rechte, die anzuerkennen sind.

 
 
 

The liberal pendulum

 

After the 1970s, the pendulum had swung away from government action, and towards a return to the use of the free market and laissez-faire principles. In essence, many of the old pre-World War I ideas were making a comeback.
 

 

Das liberale Pendel

 

Nach den 1970er Jahren schwang das Pendel zurück vom Regierungs-Interventionismus zum Vorrang freier Märkte und des Laissez-faire-Prinzips. Im wesentlichen war das eine Rückkehr der alten Ideen aus der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg.

 
 
 

In part this was a reaction to the triumphalism of the dominant forms of liberalism of the time, but as well it was rooted in a foundation of liberal philosophy, particularly suspicion of the state, whether as an economic or philosophical actor. Increasingly cogent criticisms of the governing liberal philosophy began to emerge with Milton Friedman in the United States, and with members of the Austrian School in Europe. Their argument was that regulation and government involvement in the economy was a slippery slope, that any would lead to more, and that more was difficult to remove. In this they had no small agreement from individuals such as John Maynard Keynes, who wrote to Hayek, saying he was "deeply moved" by the argument that temporary government programs could become permanent tyranny.

 

At present, liberalism and its many descendants are the most prominent philosophical schools in the west and in the increasingly large sphere of economies and societies linked to them. The ideas of individual liberties, personal dignity, private property, universal human rights, transparency of government, limitations on state power, popular sovereignty, national self-determination, privacy, enlightened and rational policy, the rule of law, fundamental equality — all radical notions some 250 years ago, and not all completely codified into law until late in the 20th century, are almost universally admitted as the goals of policy in most nations, even if there is a wide gap between statements and reality.

 

 

 
 

Dies war teilweise eine Reaktion auf den Triumphalismus der vorherrschenden Liberalismus-Varianten jener Zeit, erwuchs aber ebenso aus einer Begründung der liberalen Weltanschauung, die den Staat sowohl als wirtschaftlichen wie auch als weltanschaulichen Akteur besonders argwöhnisch betrachtete. Zunehmend überzeugte die Kritik an der vorherrschenden Art liberalen Denkens durch Milton Friedman in den USA und durch Mitglieder der Österreichischen Schule in Europa. Ihre Argumentation war, dass die Regulierung und Regierungsintervention in der Wirtschaft ein rutschiges Gefälle sei und zu  immer weiterer Ausdehnung tendierten, so dass es am Ende schwierig sei, damit ein Ende zu machen. Darin hatten sie eine nicht geringe Zustimmung von Leuten wie John Maynard Keynes. Dieser schreib an Hayek, er sei "tief beeindruckt" von dem Argument, dass befristete  Regierungsprogramme  zu einer andauernden Tyrannei führen könnten.

 

Zur Zeit ist der Liberalismus mit seinen zahlreichen Abkömmlingen die prominenteste Denk-Schule im Westen und in dem ständig wachsenden Bereich der Wirtschafts- und Gesellschaftssysteme, die damit verbunden sind. Die Ideen von persönlichen Freiheiten, persönlicher Würde, Privateigentum, universalen Menschenrechten, Regierungstransparenz, Begrenzung staatlicher Gewalt, Volkssouveränität, nationaler Selbstbestimmung, Privatsphäre, aufgeklärter und rationaler Politik, Gesetzlichkeit, fundamentaler Gleichheit - alles noch radikale Konzepte vor etwa 250 Jahren und nicht alle vollständig gesetzlich geregelt bis ins späte 20. Jahrhundert - sind fast allgemein akzeptiert als Regierungsziele in den meisten Nationen, selbst wenn es eine große Lücke zwischen Reden und Realität gibt.

 
 
 

Liberalism today

 

 

 

Political positions

 

A caveat is in order: as with any other political philosophy, an abstract explanation of liberalism refers to an ideal. In practice, politicians make pragmatic compromises (see centrism), have personal interests, and may pander to voters, so that the ideal is never a perfect description of any one individual's politics. Further, as with any other political philosophy, liberalism in any of its forms is defined somewhat differently by its proponents and its opponents. Those who adhere precisely to a well-defined set of principles are often those who are far removed from contention for power. The policies of liberal parties are always more or less based on the right to self determination of the individual, and the reciprocal responsibility of the state to protect and promote the individual citizens which make it up.

 

Liberalismus heute

 

 

Politische Positionen

 

Ein Vorbehalt ist zu beachten: Wie bei jeder anderen politischen Anschauung bezieht sich eine abstrakte Erklärung des Liberalismus auf ein Ideal. In der Praxis schließen Politiker pragmatische Kompromisse (sh. Zentrismus), haben persönliche Interessen und geben vielleicht Wählern nach, so dass das Ideal niemals eine perfekte Beschreibung irgendeiner individuellen Politik ist. Außerdem wird der Liberalismus in seinen unterschiedlichen Formen wie jede andere politische Anschauung  unterschiedlich beschrieben von seinen Anhängern und Gegnern. Jene, die genau einer wohldefinierten Gesamtheit von Prinzipien anhängen, sind oft diejenigen, die weit vom Kampf um die Macht entfernt sind. Die Politik liberaler Parteien ist  immer mehr oder weniger gegründet auf das Recht zur individuellen Selbstbestimmung und die entsprechende Verantwortung des Staates, seine einzelnen Bürger zu schützen und zu fördern.

 
 
 

 

In general, liberals favor constitutional government, representative democracy and the rule of law. Liberals at various times have embraced both constitutional monarchy and republican government. They are generally opposed to any but the milder forms of nationalism, and usually stand in contrast to conservatives by their broader tolerance and in more readily embracing multiculturalism. Furthermore, they generally favor human rights and civil liberties, especially freedom of speech and freedom of the press (while holding various positions on whether people have an inherent right to the means of economic subsistence). However, the liberal commitment to unrestricted individual liberty is not necessarily absolute: as Oliver Wendell Holmes, Jr. said, "The most stringent protection of free speech would not protect a man in falsely shouting fire in a theatre…," and liberal parties support restrictions on incitement to violence.

 

Liberals also typically believe in a free market and free trade, but they differ in the degree of limited government intervention in the economy which they advocate. In general, government responsibility for health, education and alleviating poverty fits into the policies of most liberal parties. But all of them, even American liberals, tend to believe in a far smaller role for the state than would be supported by most social democrats, let alone socialists or communists.

 
 

 

Im allgemeinen befürworten Liberale eine verfassungsmäßige Regierung, repräsentative Demokratie und die Herrschaft des Rechts. Liberale zu verschiedenen Zeiten sind sowohl für die konstitutionelle Monarchie als auch für eine Republik eingetreten. Sie akzeptieren im allgemeinen den Nationalismus nur in seinen milderen Formen und stehen normalerweise im Gegensatz zu den Konservativen durch ihre größere Toleranz und Bereitschaft zum Multikulturalismus. Außerdem treten sie im allgemeinen ein für Menschenrechte und Bürgerrechte, besonders für Rede- und Pressefreiheit. (Sie vertreten aber unterschiedliche Positionen zu der Frage, ob die Menschen ein natürliches Recht auf wirtschaftliches Überleben haben.) Das liberale Engagement für unbegrenzte individuelle Freiheit ist jedoch nicht notwendigerweise absolut - wie es Oliver Wendell Holmes, Jr., ausdrückte: "Der strengste Schutz der freien Rede würde nicht jemanden schützen, der in einem Theater unbegründet 'Feuer' riefe ...", und Liberale befürworten Restriktionen bei Aufrufen zur Gewalt.

 

 

Liberale glauben auch typischerweise an einen freien Markt und freien Handel, aber sie unterscheiden sich im Umfang ihrer Zustimmung zu begrenzten Staatsinterventionen in der Wirtschaft. Vereinbar mit der Politik der meisten liberalen Parteien ist die Verantwortung der Regierung für das Gesundheits- und Erziehungswesen sowie für die Abmilderung der Armut. Aber alle von ihnen, sogar die amerikanischen Liberalen, billigen dem Staat eine weit geringere Rolle zu als die meisten Sozialdemokraten, ganz abgesehen von Sozialisten und Kommunisten.

 
 
  Liberals generally believe in a neutral government, in the sense that it is not for the state to determine how individuals can pursue happiness. This self-determination gives way to an open mind in ethical questions. Most liberal parties support the 'pro choice' movement and advocate equal rights for women and for homosexuals. Equality before the law is crucial in liberal policies, and racism is incompatible with liberalism. All liberal parties are secular, but they differ on the issue of anti-clericalism. Liberal parties in Latin countries tend to be very anti-clerical.   Liberale glauben im allgemeinen an eine neutrale Regierung in dem Sinne, dass es nicht Sache des Staates ist zu entscheiden, wie die Individuen ihr Glück suchen. Diese Selbstbestimmung lässt Platz für Offenheit in ethischen Fragen. Die meisten liberalen Parteien unterstützen die 'pro choice'-Bewegung [wörtlich: "Pro Entscheidungsfreiheit"] und fordern gleiche Rechte für Frauen und für Homosexuelle. Gleichheit vor dem Gesetz ist ein Kernstück liberaler Politik, und Rassismus ist mit Liberalismus unvereinbar. Alle liberalen Parteien sind nicht-klerikal, aber nicht notwendigerweise anti-klerikal. Liberale Parteien in Lateinamerika tendieren jedoch zu einem starken Antiklerikalismus.  
 

 

Liberals agree on the idea that society should have very limited interests in the private behavior of its citizens in the areas of private sexual relations, free speech, personal conscience or religious beliefs, as well as political association. Assurance of personal liberties and freedom, particularly in the case of individual expression, is highly important to liberalism. As John Rawls put it, "The state has no right to determine a particular conception of the good life". The left-wing of liberalism, especially in the United States, considers it fundamental that society has a responsibility to guarantee equal opportunity for each of its citizens. In general, liberals do not believe that the government should directly control any industrial production through state owned enterprises, which places them in opposition to social democrats.

 

Since liberalism is broad, and generally pragmatic in its orientation, there is no hard and fast list of policy prescriptions which can be universally assumed to be "liberal". In some circumstances there will be tax increases, in others tax decreases. In some cases there will be the creation of a quasi-public entity to perform a function, in other cases privatization or the creation of a government program. Sometimes liberalism emphasizes financial aid to poorer citizens (e.g. as unemployment benefits or negative income tax or basic income, guaranteed minimum income or citizen's dividend). Most liberal parties argue that the government should provide some form of health services and basic education. Also, most liberals believe that social security benefits should be financed from taxes, whereas perks must be purchased by private insurances. In order to provide fuller choice for individuals, they may sometimes support vouchers in utilization of government-paid benefits, such as education or senior care.

 
 

 

Liberale stimmen der Idee zu, dass die Gesellschaft nur ein sehr begrenztes Interesse haben soll am Verhalten ihrer Bürger bei privaten sexuellen Beziehungen, freier Rede, Gewissensfragen oder religiösen Überzeugungen wie auch politischen Zusammenschlüssen.  Die Zusicherung persönlicher Freiheiten, insbesondere die Freiheit der persönlichen Äußerungen, ist dem Liberalismus sehr wichtig. John Rawls drückte das so aus: "Der Staat hat kein Recht, ein spezielles Konzept für das gute Leben vorzuschreiben." Der  Liberalismus der Linken, besonders in den USA, betrachtet es als grundlegend, dass die Gesellschaft eine Verantwortung trägt, jedem ihrer Bürger gleiche Chancen zu garantieren. Im allgemeinen sind die Liberalen nicht der Auffassung, dass die Regierung direkt irgendeine industrielle Produktion durch staatseigene Unternehmen betreiben sollte. Dadurch stehen sie im Gegensatz zu den Sozialdemokraten.

 

 

Da liberale Positionen breit gestreut und meist pragmatisch orientiert sind, gibt es keine klare und knappe Liste von Politik-Rezepten, die man generell als "liberal" bezeichnen kann. Je nach Sachlage oder Umständen ist der Liberalismus für Steuererhöhungen oder Steuersenkungen. In manchen Fällen befürwortet er die Schaffung einer quasi-öffentliche Einrichtung für bestimmte Aufgaben, in anderen die Privatisierung oder die Schaffung eines Regierungsprogramms. Manchmal betont der Liberalismus die finanzielle Hilfe für ärmere Bürger (z.B. als Arbeitslosenunterstützung oder negative Einkommensteuer oder Basiseinkommen, garantiertes Mindesteinkommen oder Bürger-Dividende).  Die meisten liberalen Parteien argumentieren, dass die Regierung eine gewisse Art von Gesundheitsfürsorge und Basis-Schulbildung bereitstellen sollte. Auch glauben die meisten Liberalen, dass Leistungen der Sozialversicherung aus Steuern [und Abgaben] finanziert werden sollten, wogegen Zusatzleistungen über private Versicherungen einzukaufen sind. Um den Individuen eine größere Wahlfreiheit zu geben, können sie manchmal auch Gutscheine für Leistungen verwenden, die von der Regierung bezahlt wurden, z.B. für das Bildungswesen und die Altenversorgung.

 

 
 
 

Liberalism in different

countries

 

The word liberalism and its cognates have different (albeit related) meanings in various countries. In most countries, capital-"L" Liberal is used to label the members or sympathizers of a Liberal Party, while small-"l" liberal is used to label the adherents of liberalism as an ideology or simply a political stance.

 

 

Liberalismus in verschiedenen
Ländern

 

Das Wort Liberalismus und seine [grammatischen] Abwandlungen haben unterschiedliche (ggfs. miteinander verwandte) Bedeutungen in verschiedenen Sprachen. In den meisten Ländern wird ein großes "L" Liberal verwendet, um die Mitglieder oder Sympathisanten einer Liberalen Partei zu benennen, während ein kleines "l" liberal gebraucht wird, um die Anhänger des Liberalismus als politischer Ideologie oder einfach ihre Einstellung zu bezeichnen.

 

 
 
  • On the European continent, liberal generally refers to a broad tradition of individual liberties as well as democratically accountable government. This usually encompasses the belief that government should act to alleviate poverty and other social problems, but not through radical changes to the structure of society. European liberals are divided on the degree of government intervention in economy, but generally they favor limited intervention. In Southern Europe, the word "liberal" can refer either to traditional liberal anti-clericalism or to economic liberalism. However, in recent years in France, the word is being increasingly used by proponents of laissez-faire capitalism and minarchists to describe themselves; in reaction, ultra-libéral is a pejorative term aimed by a large section of the French left-wing against those whom they regard as having extreme capitalist views. The progressive wing of European liberalism, e.g. in France, often uses the label "radical".
     

 
  • Auf dem europäischen Kontinent bezieht sich liberal i.a. auf eine breite Tradition individueller Freiheiten und einer demokratisch rechenschaftsplichtigen Regierung. Dies umfasst üblicherweise den Glauben, dass die Regierung die Armut und andere soziale Probleme lindern sollte, aber nicht durch radikale Änderungen der Gesellschaftsstruktur. Europäische Liberale unterscheiden sich nach dem Maß der Staatsintervention in der Wirtschaft, befürworten aber i.a. begrenzte Intervention. In Südeuropa kann sich das Wort "liberal" entweder auf traditionellen liberalen Anti-Klerikalismus beziehen oder auf ökonomischen Liberalismus. Jedoch wird das Wort in Frankreich seit einigen Jahren zunehmend verwendet durch Befürworter des Laissez-faire-Kapitalismus und  Minarchisten [von "Mini-Regierung"], um sich selbst zu beschreiben; konträr dazu ist ultra-liberal eine abfällige Bezeichnung von vielen französischen Linken gegen jene, denen sie extreme kapitalistische Ansichten zuschreiben. Der fortschrittliche Flügel des europäischen Liberalismus, z.B. in Frankreich, verwendet [dafür] oft das Etikett "radikal".

 
   
  • In Australien ist die Liberale Partei eine Partei der rechten Mitte. Innerhalb der Liberalen Partei von Australien dominieren Konservatismus und monetaristische Wirtschaftspolitik. Unter liberal mit kleinem "l"  versteht man i.a. jemanden, der eintritt für Bürgerrechte und progressive Angelegenheiten wie etwa den australischen Republikanismus und die Versöhnung mit den Aborigines. Dies geschieht z.B. in der Partei der Australischen Demokraten, die ihr politisches Leben als Abspaltung der Liberalen Partei begann. Liberale mit kleinem "l" sind immer weniger sichtbare Mitglieder der Liberalen Partei.

 

 

  • Canada: In Canada, liberal refers mainly to the policies and ideas of the Liberal Party of Canada, the most frequent governing party of Canada for the last century and one of the largest liberal parties around the world. The Canadian Liberal Party generally supports a welfare state and is generally regarded a party of the center left. During the 1990s, the Liberal Party has moved somewhat right on economic issues, although it is still generally left-of-center.

  • New Zealand: In New Zealand liberalism refers to a support for individual liberties and limited government. The term is generally used with a reference to a particular policy area, e.g. "market liberalism" or "social liberalism". Unqualified liberalism is less common; in its extreme form it is known by the American term libertarianism. (See also Liberalism in New Zealand).

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  • Kanada: In Kanada bezieht sich liberal hauptsächlich auf die Politik und Grundsätze der Liberal Party of Canada, die am häufigsten regierende Partei Kanadas während des letzten Jahrhunderts und eine der größten liberalen Parteien der Welt. Die Kanadische Liberale Partei tritt i.a. für einen Wohlfahrtsstaat ein und wird i.a. als Partei der linken Mitte betrachtet. Während der 1980er Jahre bewegte sich diese Liberale Partei in Wirtschaftsfragen etwas nach rechts, obwohl sie i.a. immer noch links von der Mitte steht.
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  • Neuseeland: In Neuseeland bezieht sich Liberalismus auf eine Unterstützung individueller Freiheiten und begrenzter Regierung. Der Ausdruck wird i.a. verwendet mit Bezug auf besondere Politikbereiche, z.B. "Marktliberalismus" oder "Sozialliberalismus". Liberalismus ohne nähere Bezeichnung ist von geringerer Bedeutung; in seiner Extremform kennt man ihn unter der amerikanischen Bezeichnung Libertarismus.
     

  • Russland: Die sogenannte Liberaldemokratische Partei Russlands ist keineswegs liberal; sie ist eine nationalistische, populistische Partei des rechten Flügels. Russische Liberale sind vertreten durch die Yabloko und die Union Rechter Kräfte (URK).

 

 
  • United Kingdom: The Liberal Democrat Party in Great Britain generally supports social liberalism, while taking a centrist, largely pragmatic view on economics, supporting economic freedom and market competition in principle but often advocating more state/government provision or regulation to support particular policy objectives. Generally identified with the term 'Liberal' in current UK politics, they hold a comparatively small proportion of the seats in parliament, but manage to pull much higher percentages of the popular vote, almost 20% at the last election. Generally therefore, in the contemporary UK, 'Liberal' refers to an ideology advocating broad social freedoms, but less attached to economic liberalism.

 
  • Vereinigtes Königreich: Die Liberal Democrat Party in Großbritannien unterstützt i.a. den Sozialliberalismus und hat im übrigen eine zentristische, weitgehend pragmatische Einstellung zur Wirtschaft, indem sie prinzipiell wirtschaftliche Freiheit und Marktkonkurrenz  befürwortet, aber oft auch für staatliche Maßnahmen oder Regulierungen zur Unterstützung spezieller Politikziele eintritt. In laufenden Politikbetrieb Großbritanniens wird sie allgemein mit der Bezeichnung "Liberal" identifiziert und hat einen vergleichsweise kleinen Anteil der Parlamentssitze, aber einen viel größeren Anteil der Wählerstimmen, fast 20% bei der letzten Wahl. In Verbindung damit bezieht sich "Liberal" im heutigen Großbritannien auf eine Einstellung, die für weitgehende gesellschaftliche Freiheiten eintritt, aber weniger mit einem wirtschaftlichen Liberalismus verbunden ist.

     

 
 
  • United States: The primary use of the term liberal is at some variance with European and even British usage. The common meaning of liberal has evolved over time. In the 19th century it was not a common term in American philosophy or politics, partially because the two main parties were a mixture of populist and nationalist elements. The Democratic Party was the party of free trade, low tariffs and laissez-faire entrepreneurialism, while the Republican Party advocated national citizenship, transparency and a stable currency. However, more than in other countries, United States liberals adopted in the 20th century an agenda in which individuals have a right, as members of the community, to expect that the community will regulate and influence the economy as a means to achieve social justice. This was a consequence of the choice of American liberals for Franklin D. Roosevelt's New Deal, influenced by the ideas of British economist John Maynard Keynes, therefore leading liberalism to be identified with the so-called "welfare state". The absence of social democratic forces and the necessity to prevent social unrest strengthened this development. After World War II, the term "liberal" was expanded to include all left-of-center (but anti-Communist) politics, particularly new liberalism. As McCarthyism made the terms socialism and even social democracy anathema in the U.S., the former New Dealers and others to the left of center adopted the name liberal. To distinguish themselves from these, those in the U.S. who were closer to classical liberalism, adopted the name libertarians. The term libertarian is now used with similar meaning in a few other countries, but elsewhere, especially in Spain, it refers to libertarian socialists. Since approximately the Reagan era, the word liberal has been so much used as a derogatory term by U.S. conservatives that a lot of the U.S. center-left now shuns it, calling themselves "progressives". (See Liberalism in the United States)

     

 
  • Vereinigte Staaten: Die Hauptbedeutung des Ausdrucks liberal unterscheidet sich einigermaßen von der europäischen und selbst dem britischen Sprachgebrauch. Die allgemeine Bedeutung von liberal hat sich längerfristig entwickelt. Im 19. Jahrhundert war es kein geläufiger Ausdruck in der amerikanischen Philosophie [Ideologie] oder Politik, teilweise deshalb, weil die beiden wichtigsten Parteien eine Mischung populistischer und nationaler Elemente repräsentierten. Die Demokratische Partei war die Partei des freien Handels, niedriger Zölle und Laissez-faire-Unternehmertums, während die Republikanische Partei für Nationalbürgertum, Transparenz und stabile Wechselkurse eintrat.  Mehr als in anderen Ländern nahmen im 20. Jahrhundert die US-Liberalen jedoch ein Programm an, wonach die Individuen als Mitglieder der Gemeinschaft einen Anspruch haben, dass die Gemeinschaft die Wirtschaft reguliert und beeinflusst, um so soziale Gerechtigkeit zu erreichen. Dies war eine Folge der Entscheidung amerikanischer Liberaler für den New Deal von Franklin D. Roosevelt, die beeinflusst war durch die Ideen des britischen Ökonomen John Maynard Keynes und führte dazu, dass Liberalismus identifiziert wurde mit dem sogenannten Wohlfahrtsstaat. Das Fehlen sozialdemokratischer Kräfte und die Notwendigkeit, soziale Unruhen zu vermeiden, verstärkten diese Entwicklung. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der Ausdruck "liberal" ausgedehnt auf jede Politik links von der Mitte, wenn sie nur antikommunistisch war, insbesondere auf den Neuen Liberalismus. Als der MacCarthyismus die Begriffe Sozialismus und sogar Sozialdemokratie in den USA mit dem Bannfluch belegte, nahmen die früheren Anhänger des New Deal und andere links von der Mitte den Namen liberal an. Um sich von diesen zu unterscheiden, nahmen jene, die dem klassischen Liberalismus in den USA näher standen, den Namen Libertarians [Libertäre] an.  Der Ausdruck Libertarianer wird nun in ähnlicher Bedeutung in wenigen anderen Ländern verwendet, aber anderswo, besonders in Spanien, bezieht er sich auf libertäre Sozialisten. Etwa seit der Reagan-Ära wurde das Wort liberal so oft als Schimpfwort durch die US-Konservativen gebraucht, dass ein großer Teil der linken Mitte in den USA es nun vermeidet, indem sie sich selbst als "Progressive" bezeichnen.
     

 

 

 

Liberalism and related ideologies

 

 

As explained in the preceding sections, there are several diverging (and sometimes opposing) strands of liberalism. In addition, there are also a number of ideologies and philosophies that influence liberals and liberal theory, or that share many common points with (a certain version of) liberalism. Social democracy can be considered liberalism's closest "neighbor" on the left, while conservativism is liberalism's closest "neighbor" on the right. Neoliberalism is a certain type of pro-market economic policy that arguably rose from the liberal tradition. It is often adopted by conservative, christian-democratic and social democratic politicians, not necessarily combining this with a liberal agenda outside politics. Libertarianism, which developed out of classical liberalism, is sometimes considered a branch of liberalism and sometimes a separate ideology in its own right.

 

 

 

 

Liberalismus und verwandte Ideologien

 

 

Wie in den vorstehenden Abschnitten erklärt, gibt es unterschiedliche (und teilweise gegensätzliche) Stränge des Liberalismus. Außerdem gibt es auch eine Anzahl von Ideologien und Weltanschauungen, die die Liberalen und liberale Theorien beeinflussen oder die viele gemeinsame Standpunkte mit  dem Liberalismus (einer bestimmten Version) haben. Die Sozialdemokratie kann man betrachten als nächsten Nachbarn des Liberalismus auf der Linken, während Konservatismus ihr nächster Nachbar auf der Rechten ist. Der Neoliberalismus ist ein bestimmter Typ von marktorientierter Wirtschaftspolitik, die - nicht unbestritten - aus der liberalen Tradition entstanden ist. Er wird oft übernommen von konservativen, christdemokratischen und sozialdemokratischen Politikern, ohne damit notwendigerweise ein liberales Programm jenseits der Politik zu verbinden. Libertarismus, der sich außerhalb des klassischen Liberalismus entwickelte, wird manchmal als Zweig des Liberalismus und manchmal als separate eigenständige Ideologie betrachtet.

 

 

 

 

 

 

Neoliberalism

See main article Neoliberalism.

 

Neoliberalism is an economic ideology rather than a broader political ideology. The swing away from government action in the 1970s led to the introduction of this term, which refers to a program of reducing trade barriers and internal market restrictions as a way towards a more free market capitalist system. It does accept a certain degree of government involvement in the economy, particularly the acceptance of the need for a central bank and a capable national defense, but it seeks to reduce government regulation (and particularly taxes) as much as possible. While neoliberalism is sometimes described as overlapping with Thatcherism, economists as diverse as Joseph Stiglitz and Milton Friedman have been described — by others — as "neoliberal". As said before, this economic agenda is not necessarily combined with a liberal agenda in politics: neoliberals often do not subscribe to individual liberty on ethical issues or in sexual mores. An extreme example was the Pinochet regime in Chile, but some will also classify Ronald Reagan, Margaret Thatcher, Tony Blair or Gerhard Schröder as being neo-liberal.

 

 

 

Neoliberalismus

Siehe auch den Hauptartikel Neoliberalismus.

 

Neoliberalismus ist eher eine wirtschaftliche Ideologie als eine breiter angelegte politische Ideologie. Das Abschwenken vom Regierungshandeln [Interventionismus] in den 1970er Jahren brachte die Einführung dieses Ausdrucks, der sich auf ein Programm zur Reduzierung von Handelsbarrieren und innerstaatlichen Marktbeschränkungen bezieht als Weg zu einem noch freieren marktkapitalistischen System. Er akzeptiert einen gewissen staatlichen Einfluss in der Wirtschaft, besonders die Notwendigkeit einer Zentralbank und einer schlagkräftigen nationalen Verteidigung, aber er will staatliche Regulierungen (und besonders Steuern) so weit wie möglich reduzieren.  Während Neoliberalismus manchmal beschrieben wird als weitgehend deckungsgleich mit Thatcherismus, wurden so unterschiedliche Ökonomen wie Joseph Stiglitz und Milton Friedman - von anderen - als "Neoliberale" beschrieben. Wie gesagt ist dieses ökonomische Programm nicht notwendigerweise verbunden mit einem politischen liberalen Programm: Neoliberale billigen oft nicht die politischen Freiheiten in ethischen Angelegenheiten und Fragen der Sexualmoral. Ein extremes Beispiel war das Pinochet-Regime in Chile, aber einige rechnen auch Ronald Reagan, Margaret Thatcher, Tony Blair oder Gerhard Schröder zu den Neoliberalen.

 

 

 
 

Liberalism vs. social democracy

 

The fundamental difference between liberalism and social democracy, besides the fact that they have very different origins, lies in their views regarding the role of the state in the economy. Social democracy seeks to achieve a certain extent of equality of outcomes, and upholds egalitarianism as the source of its moral values. Social democrats support a large public sector and the nationalization of utilities such as gas and electricity in order to avoid private monopolies, achieve social justice, and raise living standards for all. Liberalism, on the other hand, prefers much more minor state intervention, for example in the form of subsidies, and believes that major industries should be regulated, but not state-owned. Social democracy is also generally believed to place more of an importance to a positive conception of rights and liberties, as opposed to a more strictly (though by no means completely) negative one more commonly associated with liberalism. Beyond that, however, liberalism shares many of the same basic goals as social democracy.

 

Liberalismus versus Sozialdemokratie

 

Der grundlegende Unterschied zwischen Liberalismus und Sozialdemokratie, abgesehen von ihren sehr unterschiedlichen Ursprüngen, liegt in ihren Ansichten zur Rolle des Staates in der Wirtschaft. Sozialdemokratie strebt in einem gewissen Umfang nach einer Gleichheit des Auskommens und bleibt bei der Gleichheitsidee als Quelle ihrer moralischen Werte. Sozialdemokraten befürworten einen großen öffentlichen Sektor und die Verstaatlichung von Grundleistungen wie Gas und Elektrizität zur Vermeidung privater Monopole, zur Schaffung sozialer Gerechtigkeit und Anhebung des Lebensstandards für alle. Der Liberalismus bevorzugt dagegen geringere staatliche Interventionen, z.B. in Form von Subventionen, und glaubt, dass Großindustrien reguliert aber nicht staatseigen sein sollten. Der Sozialdemokratie schreibt man auch eine größere Priorität für ein positives Konzept von Rechten und Freiheiten zu  - im Gegensatz zu einem strikteren und (keineswegs komplett) negativen Konzept, wie man es gemeinhin mit dem Liberalismus verbindet. Darüber hinaus teilt der Liberalismus jedoch viele der grundlegenden Ziele mit der Sozialdemokratie.

 
 
 

 

It should be noted that, in the 1990s, many social democratic parties adopted neoliberal economic policies such as extensive privatizations and open markets, much to the dismay of their own voters. This has led these parties to become de facto neoliberal, and often resulted in a drastic loss of their popular support. For example, critics to the left of the German Social Democratic Party and the British Labour Party accuse them of pursuing neoliberal policies. This last case has led to the odd situation where the Labour Party, is seen by some (many?) as being to the right of the Liberal Democrats.

 

 

 

 

Man sollte beachten, dass in den 1990er Jahren viele sozialdemokratische Parteien eine neoliberale Wirtschaftpolitik übernommen haben wie etwa die weitgehenden Privatisierungen und Marktöffnungen - sehr zum Verdruss ihrer eigenen Wähler. Dies hat dazu geführt, dass diese Parteien de facto neoliberal wurden, und bedeutete häufig einen drastischen Popularitätsverlust. Zum Beispiel beschuldigen linke Kritiker ihre deutsche Sozialdemokratische Partei und ihre britischen Labour Partei, eine neoliberale Politik zu verfolgen. Im letzteren Fall führte dies zu der merkwürdigen Lage, dass einige (oder viele?) die Labour Party nun rechts von den Liberaldemokraten sehen.

 

 
 

Libertarianism and "classical liberalism"

 

The modern tradition of libertarianism claims the ideological inheritance of "classical liberalism". However, many object to this blending of what they see as two separate, opposing philosophies.

 
 

Libertarismus und "klassischer

Liberalismus"

 

Die moderne Tradition des Libertarismus beansprucht für sich die ideologische Erbschaft des "klassischen Liberalismus". Jedoch machen viele gegen diese Vermischung geltend, dass sie beides als separate, gegensätzliche Weltanschauungen ansehen.

 
 
 

Those who emphasize the distinction between classical liberalism and libertarianism point out that even Adam Smith believed a free market could not satisfy all the demands of a society. Furthermore, some (Haworth, 1994, pp. 27) argue that libertarianism and liberalism are fundamentally incompatible because the checks and balances provided by liberal institutions conflict with libertarian support of complete economic deregulation.

 

Friedrich Hayek and others would prefer to call "libertarianism" "liberalism" instead to emphasize their connections to the founders, but note that their views share little with liberalism as currently defined in the United States where modern liberals support regulation of the economy and government redistribution of wealth. Hayek's views on the subject are clearly explained in "Why I Am Not a Conservative" [2] (Hayek is referring there to European Conservatism, which was suspicious of capitalism). Internationally, however, some libertarian political parties adhere to the use of the term "liberal" without further qualification such as ACT of New Zealand which refers itself as "the liberal party."[3] (http://www.act.org.nz/)

 
 

Jene, die den Unterschied zwischen klassischem Liberalismus und Libertarismus betonen, weisen darauf hin, dass sogar Adam Smith der Ansicht war, ein freier Markt könne nicht alle Bedürfnisse einer Gesellschaft erfüllen. Außerdem argumentieren einige (Haworth, 1994, Seite 27 ff.), dass Libertarismus und Liberalismus vollständig unvereinbar seien, weil das System von Checks and Balances liberaler Institutionen in Konflikt stünde mit der libertären Befürwortung einer kompletten ökonomischen Deregulierung.

 

Friedrich Hayek und andere wollten den "Libertarismus" als "Liberalismus" bezeichnen, statt die begrifflichen Ursprünge zu betonen, wussten aber, dass ihre Ansichten wenig zu tun hatten mit dem Liberalismus, wie er üblicherweise in den USA definiert wird, denn dort befürworten moderne Liberale eine Regulierung der Wirtschaft und eine staatliche Umverteilung des Wohlstandes. Hayeks Ansichten zu dem Thema sind klar erklärt in dem Artikel: "Warum ich kein Konservativer bin" [in: Die Verfassung der Freiheit]. Hayek bezieht sich dort auf den europäischen Konservatismus, der den Kapitalismus beargwöhnte. International gesehen bleiben einige libertäre politische Parteien jedoch bei der Selbstbezeichnung als "liberal" ohne weiteren Zusatz, so z.B. die ACT in Neuseeland, die sich selbst als "die liberale Partei" bezeichnet.

 
 
 

Generally, this happens in countries where no larger "liberal party" exists, and thus there is no risk of confusion.
 

 

Dies geschieht i.a. in Ländern, wo es keine größere "liberale Partei" und damit keine Verwechslungsmöglichkeit gibt.
 

 
 

Some conservatives see themselves as the true inheritors of classical liberalism instead; Jonah Goldberg of National Review argues "most conservatives are closer to classical liberals than a lot of Reason [magazine]-libertarians" because conservatives want to preserve some institutions that they see as needed for liberty.[4]  Further confusing the classification of libertarianism with regard to liberalism are attempts by other groups to claim its values as their own. A good example is this quotation from Ronald Reagan:

 

Einige Konservative sehen dagegen sich selbst als die wahren Erben des klassischen Liberalismus; Jonah Goldberg von der National Review argumentiert "die meisten Konservativen sind dem klassischen Liberalismus näher als viele Libertäre des 'Reason'[-Magazins], weil Konservative einige Institutionen aufrechterhalten möchten, die sie als notwendig für die Freiheit erachten. Noch weitere Konfusion bei der Klassifizierung des Libertarismus im Hinblick auf den Liberalismus stiften Versuche anderer Gruppen, seine Werte als ihre eigenen zu beanspruchen. Ein gutes Beispiel dafür ist folgendes Zitat von Ronald Reagan:

 
 


The very heart and soul of conservatism is libertarianism. I think conservatism is really a misnomer just as liberalism is a misnomer for the liberals -- if we were back in the days of the Revolution, so-called conservatives today would be the Liberals and the liberals would be the Tories. The basis of conservatism is a desire for less government interference or less centralized authority or more individual freedom and this is a pretty general description also of what libertarianism is.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


Das eigentliche Herz und die Seele des Konservatismus ist der Libertarismus. Ich denke, dass Konservatismus tatsächlich eine Fehlbezeichnung ist, ebenso wie Liberalismus eine Fehlbezeichnung ist für die Liberalen - wenn wir noch in den Tagen der Revolution lebten, wären die  sogenannten Konservativen von heute die Liberalen, und die Liberalen wären die Tories. Die Grundlage des Konservatismus ist der Wunsch nach weniger Einmischung der Regierung oder weniger Zentral-Autorität oder mehr individueller Freiheit, und dies ist auch eine recht allgemeine Beschreibung für den Libertarismus. 

 

 

 
 

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